21. August 2024 Wohnen & Bauen

Was Stadtnatur für uns tut

An vielen Stellen in der Stadt gibt es Natur. Ohne sie wäre die Stadt für uns nicht lebenswert. Stadtnatur sorgt dafür, dass wir uns in der Stadt wohlfühlen. Zusätzlich verbessert sie das Klima und ist wichtig für die Artenvielfalt.

Ohne Natur würden wir uns in der Stadt nicht wohlfühlen. An heißen Tagen spenden Bäume Schatten. In Parks und auf Spielplätzen können wir spielen und uns mit Freunden treffen oder Sport treiben. Sogar der Stadtlärm wirkt in einem Park nicht so laut. Das entspannt und hält gesund. Doch Stadtnatur leistet noch vieles mehr.

Stadtnatur kühlt die Luft in der Stadt

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass es an heißen Tagen in einem Park kühler ist als auf den Straßen ringsum? Die Bäume im Park spenden Schatten – klar. Aber sie tun noch viel mehr: Mit ihren Wurzeln nehmen sie Wasser aus dem Boden auf. Das Wasser steigt durch den Baum nach oben und tritt durch die Blätter als Wasserdampf wieder aus. Dieser kühlt die Luft so stark herunter, dass man das sogar messen kann. Auch der Boden ist wesentlich kühler als die asphaltierten Straßen. In einem Park mit vielen Bäumen kann es rund zehn Grad kühler sein als zwischen den Häusern auf der Straße.

Pflanzen wie Efeu und wilder Wein, die an Hausfassaden emporwachsen, kühlen das Haus und die Luft. An einer kahlen Hausfassade kann es an einem heißen Tag 20 Grad wärmer sein als an einer Wand, die von Blättern bedeckt ist. Auch ein bepflanztes Dach sorgt im Haus für kühlere Luft, weil die Wärme von oben nicht so leicht eindringen kann. Das ist tagesüber angenehm und lässt uns auch in heißen Sommernächten besser schlafen – und trägt so zu unserer Gesundheit bei.

Auch bei Regen hilft Stadtnatur

Wenn es regnet, fließt das Regenwasser über den Asphalt in die Gullys und von dort in die Kanalisation. Um es wieder in die Natur zu entlassen, muss das Wasser erst in der Kläranlage gereinigt werden. Das macht Arbeit und kostet Geld. Grünflächen dagegen wirken wie ein Schwamm. Das Wasser wird vom Boden aufgenommen und kann langsam versickern.

Auf seinem Weg ins Grundwasser wird es auf natürliche Weise gereinigt und steht auch den Pflanzen zur Verfügung. Das gilt auch für Regenwasser, das auf begrünte Dächer fällt: Statt durch die Dachrinne direkt abzufließen, versickert es in er Grünfläche und bewässert es die Pflanzen auf dem Dach. An heißen Tagen kann das gesammelte Wasser dann wieder verdunsten und die Luft kühlen.

Passen sich an: Tiere in der Stadt

Ein Igel frisst aus einer Aluschale.
Viele Tiere können sich an die von Menschen geschaffene Umgebung anpassen. Dieser Igel hat einen Snack gefunden. (Bild: Ralphs_Fotos / Pixabay.com / Pixabay-Inhaltslizenz)

Tierfotograf Sven Meurs

Tierfotograf Sven Meurs kommt mit seinen Fotos auch in die Schule. Dort erzählt er lebendig und spannend von den wilden Stadtbewohnern.

Die Stadt ist auch Lebensraum für viele verschiedene Tierarten. Tiere in der Stadt finden oft überraschende Wege, um sich an das Stadtleben anzupassen. Ein Fuchs gräbt seinen Bau mitten im Kreisverkehr und eine Blaumeise brütet in einem hohlen Ampelmast. Doch warum wohnen überhaupt Tiere in der Stadt? Ist es dort nicht viel zu laut und voll?

Viele Tierarten leben in der Stadt, weil sie schon immer in der Nähe der Menschen gelebt haben – auch in Zeiten, als die Städte noch kleine Siedlungen waren. Andere haben das Stadtleben erst später für sich entdeckt und sind neu hinzu gekommen. Wenn den Tieren das Stadtleben Vorteile bietet und ihnen die Nähe zu den Menschen nichts ausmacht, bleiben sie. Denn aus Sicht eines Tieres muss der eigene Lebensraum nicht schön sein, sondern alles Nötige bieten, vor allem Nahrung und Unterschlupf.

Manches ist für Tiere in der Stadt sogar leichter. Oft ist Futter ohne viel Anstrengung zu erreichen, so wie die Essensreste an den Abfalleimern im Park. Sie sind für Fuchs und Igel ein schneller Snack. Für die Blaumeise ist ein Vogelnest praktisch, das vor Mardern und Katzen sicher ist. Der hohle Ampelmast mitten auf der Kreuzung ist dafür perfekt. Ganz schön clever von der Meise, oder?

Und wieso baut der Fuchs seinen Bau ausgerechnet im Kreisverkehr? Wenn eine Füchsin in der Stadt Junge bekommt, dann braucht sie dazu vor allem einen Platz, der sicher ist vor Hunden. Deshalb gibt es Fuchsbauten in der Stadt an ungewöhnlichen Stellen – auf Spielplätzen, unter dem Gartenschuppen im Kleingarten und eben im Kreisverkehr. Hauptsache, Hunde lassen sich selten blicken.

Insektenvielfalt in der Stadt

Mach mit

Natur- und Klimaschutz im Stadtgarten

Die Stadt ist besonders für Insekten zum Ersatz-Lebensraum geworden. Denn in immer mehr Städten dürfen auf den öffentlichen Grünflächen hohes Gras, Brennnesseln oder Brombeeren wachsen. Das sieht etwas ungewohnt aus und manchmal beschweren sich Menschen. Doch dann erklären die Fachleute vom Grünflächenamt, dass Insekten andere Pflanzen mögen als wir Menschen und warum Insekten für uns Menschen wichtig sind.

Brennnesseln sind dafür ein gutes Beispiel: 36 verschiedene Schmetterlingsarten legen ihre Eier auf Brennnesseln ab. Die Raupen fressen die Blätter nämlich besonders gerne. In öffentlichen Grünflächen, die seltener gemäht werden und in denen es wildere Ecken gibt, leben auch mehr Schmetterlinge – und natürlich auch viele weitere Insektenarten.

Käfer im Obergeschoss

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Forschende in Hamburg haben auf bepflanzten Dächern von Gebäuden 282 verschiedene Käferarten gefunden! Darunter waren sogar Käfer, die überall sonst in Deutschland als sehr selten gelten.

Städte sind für einige Insekten lebenswichtig geworden, weil Stadtnatur vielfältig ist. Auf den stark bewirtschafteten Äckern außerhalb der Stadt wachsen häufig keine Hecken und Wildkräuter mehr. Insekten und anderen Kleintieren finden dadurch keinen Unterschlupf und keine Nahrung.

Stadtnatur macht die Stadt lebenswert

Ein Spielplatz im Grünen.
Die Bäume spenden Schatten auf dem Spielplatz in Hanau. Da lässt es sich auch im Hochsommer gut spielen. (Bild: Ayhanarfat / Wikimedia Commons / CC BY SA 3.0)

Stadtnatur leistet viele wertvolle Aufgaben. Sie schützt die Artenvielfalt und das Klima. Aber vor allem hilft die Stadtnatur den Städten dabei, sich an die Veränderungen durch den Klimawandel anzupassen. Zum Beispiel, indem sie an regenreichen Tagen viel Wasser aufnimmt und die Stadt an heißen Tagen kühlt.

Gutes Stadtklima

Mit Klimareporterin Alisha unterwegs in Wiesbaden

Nur wenn es den Städten gelingt, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschen abzumildern, bleiben Städte für uns lebenswert. Deshalb haben sich die Gemeinden, Städte und Landkreise in Hessen im Bündnis „Klima-Kommunen Hessen“ zusammengeschlossen. Sie unterstützen sich gegenseitig dabei, den Schutz des Klimas und die Anpassung an den Klimawandel in der Stadt zu verbessern. Die Stadtnatur ist dabei eine wichtige Helferin. Und fast 400 Städte machen schon mit.

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